RFLP: Gelebte Trennung zwischen Aspekten im Systems Engineering

Im letzten Blogbeitrag haben wir unser Innovationsprojekt „Architektur im SE“ vorgestellt. Das Ziel ist Kunden ein Modelltemplate zur modellbasierten Dokumentation von Anforderungen und Architekturelementen zur Verfügung zu stellen, welches flexibel einsetzbar ist und doch alle Aspekte des Systems Engineering integriert.

Systeme und deren Bestandteile werden immer komplexer. Die Bestandteile eines Systems werden nicht nur leistungsfähiger, sie sind zudem untereinander besser vernetzt. Somit steigt auch die Komplexität des gesamten Systems. Das System aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, hilft die Komplexität zu beherrschen und den Überblick über das System zu behalten. Modelle sind ein Werkzeug, um ein System oder allgemein einen Betrachtungsgegenstand aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Genau hier setzt unser Innovationsprojekt „Architektur im SE“ an. Wir möchten ein Modelltemplate definieren, das sowohl Anforderungen als auch Architektur gleichermaßen beinhaltet und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.  

Der RFLP-Ansatz

Unser Modelltemplate basiert auf dem RFLP-Ansatz, der im Rahmen des nationalen Forschungsprojektes „Software Plattform Embedded Systems 2020“ (SPES) von Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft erarbeitet wurde.

Mit diesem Ansatz wird die Lücke zwischen Modellierungssprachen und –techniken, die häufig isoliert voneinander betrachtet werden, geschlossen. Ein Blockdiagramm beispielsweise kann in verschiedenen RFLP-Viewpoints verwendet werden. Jedoch werden in einer Dekomposition einer Funktion andere Aspekte hervorgehoben; als bei einer Kontextbetrachtung eines logischen Systems. Dazu definiert SPES Regeln, gibt Tipps und schlägt Modellierungskonventionen vor, die dabei helfen die verschiedenen Perspektiven des Systems Engineering in einem Modell zu verbinden. Hier setzt SPES mit fünf Prinzipien an:

  • Durchgängige modellbasierte Entwicklung
  • Explizite Berücksichtigung von Abstraktionsebenen
  • Trennung zwischen Problem und Lösung
  • Trennung zwischen logischer und physischer Realisierung
  • Berücksichtigung übergreifender Qualitätsanforderungen

Diese fünf Prinzipien bilden die Grundlage für das zentrale Ergebnisartefakt in SPES.

Eine Matrix aus verschiedenen Perspektiven des SE (RFLP-Viewpoints) und der verschiedenen Abstraktionsebenen.

Diese Grafik zeigt auf der x-Achse die verschiedenen RFLP-Viewpoints des Systems und auf der y-Achse die Abstraktionsebenen. Für jede Kombination aus RFLP-Viewpoint und Abstraktionsebene werden Diagrammarten und Modellierungsrichtlinien vorgegeben und zudem auch zwischen den Kombinationen aus RFLP-Viewpoint und Abstraktionsebene.

Der Requirements Viewpoint gibt eine Perspektive auf die Anforderungen, die von Kundenseite an das System gestellt werden. Der Functional Viewpoint zeigt das System aus der Perspektive der konsolidierten Funktionen eines Betrachtungsgegenstands, welche die Kundenanforderungen umsetzen. Der Logical Viewpoint zeigt eine Perspektive auf das System, welche die Funktionen einer logischen Komponente zuweisen. Die logische Komponente stellt die Schnittstelle zwischen den Funktionen des Systems und den physikalischen Architekturelementen (Physical Viewpoint) dar, welche die Funktionen umsetzen.   

In den nächsten Wochen stellen wir Ihnen jeden RFLP-Viewpoint im Detail vor. Verfolgen Sie jeden Blogbeitrag und versuchen Sie die Inhalte auf Ihren Alltag zu beziehen. Freuen Sie sich auf neue Denkanstöße und ein besseres Verständnis über die Zusammenhänge der verschiedenen Aspekte Ihres Systems.

Viele Grüße!

Ihre SOPHISTen

Lesen Sie die weiteren Beiträge aus dieser Serie:

Teil 1: Architektur im SE: Anforderungs- und Architekturmodelle strukturiert aufbauen

Teil 3: RFLP: Requirements Viewpoint

Teil 4: RFLP: Functional Viewpoint

Teil 5: RFLP: Logical Viewpoint

Teil 6: RFLP: Physical Viewpoint

Teil 7: Erkenntnisse aus Innovationsprojekt „Architektur im SE“

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