Videos im RE: SOPHISTical Geographic

In Naturdokus zeigen wir Tiere in natürlicher Umgebung um ihr Verhalten und ihr Wesen zu begreifen, während für Systeme eine textuelle Beschreibung der Systemumgebung gängig ist. Wir haben uns gefragt, welchen Mehrwert Videos in diesem Bereich für die Dokumentation und Anforderungsermittlung generieren.

Grundsätzlich ist es die Aufgabe des Systemanalysten sich in die zukünftige Einsatzumgebung des Systems hineinzuversetzen und daraus Anforderungen abzuleiten. Aus diesen Vorhersagen ergibt sich, welche Aspekte der Umgebung relevant für das System sind. Der Haken: Die Realität ist komplex und echte hellseherische Fähigkeiten rar. Deshalb nehmen die Konturen der System- und Kontextgrenzen meist erst gegen Ende des RE-Prozesses Kontur an und lösen die Graubereiche jener Grenzen auf. Es bedarf großer Vorstellungskraft und Vorerfahrung, um die vielen Facetten der Einsatzumgebung zu berücksichtigen.

Hier helfen Videos die Brücke zwischen Vorstellung und Realität zu schlagen und das komplexe Zusammenspiel zwischen Umwelteinflüssen darzustellen. Die sprachliche Beschreibung einer Umgebung kann sehr umfangreich sein, schließlich können nicht berücksichtigte Einflüsse, wie Hitze, Kälte, Schnee, Regen, Hagel, Erdbeben, Orkan, Sorgfalt im Umgang mit dem System, Tiere, Nachbarsysteme, gesetzliche Normen, Barrierefreiheit, Kinder, Körpergröße des Benutzers, Dampf, Druck, Gase, Strahlung, Erschütterung den Erfolg des Systems gefährden.

businessman with umbrella and thumb down rain

Aus unserer Erfahrungen in Innovationsprojekten haben wir gelernt, dass diese Inhalte im Video mit wenig Aufwand dargestellt werden können – schließlich ist die Inhaltsdichte eines Videos für die Dokumentation nicht zu überbieten. Zusätzlich entfallen durch videographische Abbildung die sprachlichen Transformationseffekte und die Filterwirkung des Analysten wird abgeschwächt.

Dennoch ist Vorsicht geboten. System- und Systemkontextgrenzen verschwimmen im Video und die Systemumgebung ist in jedem Falle variabel. Somit bleibt das Vorstellungsvermögen des Analysten gefragt.

Andererseits können Systemumgebungen auf Videos beliebig oft vom Bildschirm aus betrachtet, der Fokus der kritischen Betrachtung auf jeweils einen anderen Einfluss gesetzt und neue Anforderungen an das System abgeleitet werden. Damit erhält der Zuschauer, wie in der Tierdokumentation, die Chance das System in freier Wildbahn zu betrachten – bequem und bei Bedarf auch in Zeitlupe.

In den nächsten Artikeln zum Thema Videos im RE werden Sie erfahren, was es mit Pilzen im RE auf sich hat und was es für die ersten Videos zu beachten gilt.

Bis dahin,
Ihre SOPHISTen

Hier geht es zu den weiteren Beiträgen dieser Blogserie:

“Videos im RE” oder auch “Männer, die auf Specs starren”

Videos im RE: Der Pilz stellt sich vor

Videos im RE: Das sagenumwobene Umgebungsvideo

Videos im RE: Story Telling – Das Drehbuch der Anforderungen

Bildquelle:
iStockphoto
Autor: ismagilov
Titel: Daumen nach unten Regen Stockfoto

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