Auf den diesjährigen SOPHIST DAYS hielt Chris Rupp einen Vortrag über den SOPHIST internen Change-Prozess, den wir mittels OSA im letzten Jahr durchlebt haben. Auf ihre Eingangsfrage: „Welchen Change haben Sie vor kurzem in Ihrem Unternehmen oder im Privaten bewältigen können?“ erzählte mir eine Konferenzbesucherin, dass für sie nur ein privater Change in Frage komme, da in ihrem Unternehmen kein Entwicklungsprozess wirklich funktioniere. Wie ist es bei Ihnen? Wenn Sie, mit Ihren Kollegen oder Ihrem Chef, über Veränderungen innerhalb des Unternehmens sprechen, sind Sie motiviert, engagiert und zuversichtlich, oder doch eher desillusioniert und haben bereits resigniert?
Claudio Perrone entwickelte den „Popcorn-Flow“, eine Methode, mithilfe derer, Innovationen und Veränderungen in kleinen, kontinuierlichen Schritten umgesetzt werden können. Sein Motto:
„If Change is hard, make it continuous“
Hierfür werden an einem „Popcorn-Board“ zunächst einmal Probleme und Beobachtungen gesammelt, die in der fortlaufenden Arbeit gesichtet wurden. Im nächsten Schritt überlegen sich die Mitarbeiter Lösungsmöglichkeiten, aus denen dann Einzelne ausgewählt und erprobt werden.
Für eine Experimentierphase legt man sich auf eine der Lösungsideen fest und definiert, was genau und aus welchem Grund getan werden soll, welche Erwartungen man an die Maßnahmen hat und wie lange das Experiment gehen soll. Auch für das anschließende Review gibt es ein Template an Fragen, mithilfe derer, über Gelerntes und das weitere Vorgehen beraten wird.
Klingt leicht? Ist es auch! Der Popcorn-Flow bietet einen strukturierten Rahmen zur Lösungsfindung und Umsetzung, ohne einen komplexen Change-Prozess starten zu müssen, der viel Zeit und Kraft fordert. Im Gegenteil, das Vorgehen lässt sich sehr gut in den Arbeitsalltag integrieren. Im agilen Kontext könnte man es beispielsweise einsetzen, indem man das Daily-Stand-Up um fünf Minuten verlängert und Experimente, die man in der täglichen Arbeit erproben will, auswählen bzw. über die Erfahrungen des Vortags reflektiert. Der Popcorn-Flow ist nicht auf agile Teams, ja noch nicht einmal auf den Businesskontext beschränkt. Er lässt sich ebenso auf die Arbeit in Vereinen oder den Familienkontext übertragen.
Die besondere Stärke dieser Methode liegt darin, dass man in sehr kurzer Zeit, parallel zur täglichen Arbeit, stetig das Vorgehen eines Teams weiterentwickeln und verbessern und Problemen konstruktiv begegnen kann. Dabei spielt die Ursache und Komplexität der Probleme nur eine untergeordnete Rolle.