Diagrammtypen der BPMN 2.0 (Teil 3)

In unserem ersten Teil dieser Blogserie haben wir Ihnen das Konversationsdiagramm kurz vorgestellt. Dieses wird, wie erwähnt verwendet, um analog in einem Use-Case-Diagramm darzustellen, welche Teilnehmer eine Aufgabe des Betrachtungsgegenstandes gemeinsam erledigen. Wie die Abarbeitung einer Aufgabe dabei erfolgt, wird im Konversationsdiagramm nicht dargestellt. Dafür nutzt man zum einen das Choreographiediagramm aus unserem zweiten Teil dieser Blogserie oder zum anderen das Prozess- bzw. Kollaborationsdiagramm. Dieses wollen wir Ihnen nun zum Abschluss vorstellen.

Das Prozess- bzw. Kollaborationsdiagramm

Im Prinzip können Sie die Elemente eines Kollaborationsdiagramms der BPMN in vier Gruppen einteilen. Bei der ersten Gruppe handelt es sich um die sogenannten Flussobjekte. Dazu zählen Aktivitäten, Ereignisse und Gateways. Die Flussobjekte werden mit Hilfe der zweiten Gruppe, den verbindenden Objekten (Sequenz-, Nachrichtenfluss und Assoziation), in Beziehung zueinander gesetzt. Alle Flussobjekte werden einem Verantwortlichen für die Durchführung zugeordnet, den Lanes. Jede Lane liegt innerhalb einer übergeordneten Instanz, dem Pool. Der Pool stellt die Grenze des Prozesses dar. Pools und die zugehörigen Lanes gehören zur dritten Elementgruppe, den Teilnehmern. Die letzte Gruppe heißt Artefakte und beinhaltet zusätzliche Informationen zum Prozess, wie Datenobjekte oder Anmerkungen. Artefakte können an alle Flussobjekte mittels Assoziationen angebunden werden.

Abbildung 1: Kollaborationsdiagramm „Eingangsabrechnung prüfen“

In Abbildung 1 haben wir Ihnen erneut den Prozess „Eingangsabrechnung prüfen“ dargestellt, sodass Sie ihn direkt mit den anderen Diagrammtypen der BPMN vergleichen können. In Abbildung 1 haben wir zunächst drei Pools mit jeweils einer Lane modelliert, wobei wir den Pool „Handelspartner“ zugeklappt haben. Die Möglichkeit des Zuklappens eines Pools können Sie immer dann nutzen, wenn Sie den Prozess dieses Pools nicht kennen oder modellieren wollen. Die Kommunikation zwischen Pools erfolgt ausschließlich über den Nachrichtenfluss. In unserem Diagramm führen Nachrichtenflüsse beispielsweise von der Aufgabe „Fehlerursache ermitteln“ zum zugeklappten Pool des „Handelspartners“.

Beim Startereignis „Eingangsabrechnung erhalten“ handelt es sich um ein eingetretenes Start-Nachrichtenereignis. Ereignisse in der BPMN können drei Informationen tragen. Erstens ein Aussage, wann (Start, Zwischen, Ende) sie in einem Prozess auftreten, zweitens, ob das Ereignis auf etwas Bestimmtes wartet (z. B. der weiße Briefumschlag) oder etwas auslöst (z. B. schwarzer Briefumschlag), und drittens, um welchen inhaltlichen Typ (Nachricht, Fehler, Zeit, Bedingung, …) es sich handelt.

Von unserem Startereignis weg, führt der Sequenzfluss in unseren ersten Prozessschritt, der Aufgabe „Leistung ermitteln“. Aufgaben gehören wie Teilprozesse zu den Aktivitäten, den Notationselementen, mit denen die Tätigkeiten eines Prozesses beschrieben werden.

Neben den Aktivitäten und Ereignissen benötigen wir noch das dritte Flussobjekt, die Gateways. Gateways werden benutzt um Entscheidungen zu modellieren. In Abbildung 1 finden Sie zwei datenbasierte, exklusive Gateways. Besonders an diesen Gateways ist es wichtig genau zu wissen, wann welcher ausgehende Sequenzfluss genommen wird. Deshalb muss das Ergebnis der Prüfung auf den ausgehenden Sequenzfluss geschrieben werden.

Die Möglichkeiten, die Ihnen das Kollaborationsdiagramm bietet sind noch weit größer, als wir Ihnen an dieser Stelle schreiben können. Falls Sie aber mehr wissen wollen, melden Sie sich gerne direkt bei uns, oder im Komentarfeld!

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