Von der Idee zur Spezifikation

Herzlich willkommen zum nächsten Abschnitt unserer Reise einmal quer durch das Buch „Requirements-Engineering und –Management – Aus der Praxis von klassisch bis agil“.
In Kapitel 3 verschaffen wir uns einen ersten Überblick über verschiedene mögliche Vorgehensmodelle und wie einzelne Anforderungen zusammen hängen.

Falls Sie sich jetzt fragen: „Kapitel 3?? Wo ist denn der Beitrag zu Kapitel 2 abgeblieben?“, keine Sorge, Sie haben nichts verpasst. Kapitel 2 „Das Bibliothekssystem – wie alles begann“ liefert lediglich den Hintergrund zur Beispielgeschichte, die sich durch das gesamte Buch zieht. Da das fachlich aber nicht so spannend ist, haben wir uns entschlossen direkt zum nächsten Kapitel zu springen.

Entscheidend für eine erfolgreiche Anforderungsanalyse ist die richtige Wahl eines zur Problemstellung passenden Vorgehens. Wir unterscheiden dabei zwischen wasserfallartigen, schwergewichtigen und leichten, agilen Vorgehensmodellen.

In wasserfallartigen, schwergewichtigen Vorgehensmodellen werden alle Anforderungen vollständig erhoben, bevor die erste Designentscheidung getroffen wird. Extrem leichte Prozesse wie zum Beispiel Kent Becks eXtreme Programming ermitteln die benötigten Anforderungen dagegen erst kurz bevor sie implementiert werden sollen.

Auf konkrete Beispiele für verschiedene Vorgehensmodelle werden wir in späteren Kapiteln auch noch genauer eingehen.

Aber davor möchten wir noch einen Blick auf mögliche Zusammenhänge zwischen einzelnen Anforderungen werfen. Diese können entweder durch einen Architekturschritt oder durch eine inhaltliche Verfeinerung zustande kommen.

Eine wichtige Information zur Einordnung von Anforderungen ist, auf welchen Betrachtungsgegenstand sie sich beziehen. Wird das Gesamtsystem betrachtet oder nur eine einzelne Komponente? Die Änderung des Betrachtungsgegenstands beinhaltet häufig einen expliziten Architekturschritt, bei dem schon eine Lösung für die Entwicklung des Gesamtsystems vorgegeben wird. Anforderungen an Teile des Systems sind somit Lösungen für Anforderungen an das System.

Aber auch bei Anforderungen, die sich auf denselben Betrachtungsgegenstand beziehen kann ein Problem-Lösung-Verhältnis bestehen. Verfeinerte Anforderungen beinhalten immer fachliche Lösungen für eine abstraktere Anforderung, ohne jedoch den Betrachtungsgegenstand zu wechseln. Durch diese Verfeinerungshierarchie untereinander, lassen sich Anforderungen einer von fünf Detaillierungsebenen zuordnen. Die Anforderungen auf jeder Ebene beschreiben dabei das System vollständig, je nach Ebene sehr abstrakt oder verfeinert.

Eine Zuordnung bekannter Begriffe zu den verschiedenen Detaillierungsebenen finden Sie in der folgenden Abbildung.

Wir hoffen, dass dieser kurze Beitrag schon die eine oder andere hilfreiche Information für Sie beinhaltet hat und möchten uns an dieser Stelle von Ihnen verabschieden.

Noch mehr spannende Infos und Beispiele zu Vorgehensmodellen und Detaillierungsebenen sowie einen ersten Überblick über die Systemanalyse und das Vorgehen in der Projektpraxis finden Sie in Kapitel 3 unseres Buchs „Requirements-Engineering und –Management – Aus der Praxis von klassisch bis agil“.

Natürlich wünschen wir Ihnen auch wieder viel Spaß und Erfolg bei der Bearbeitung der Quizfragen zu diesem Kapitel und würden uns freuen, Sie im nächsten Teil unserer Blogserie erneut begrüßen zu dürfen.

Ihre SOPHISTen

Einleitung: In medias REs

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