Dokumentierst du noch oder übermittelst du schon? – Spezifikationen kommunizieren mittels ReqIF

Im letzten Artikel haben wir uns mit einem konkreten Metamodell, dem Requirements Interchange Format (ReqIF) und seinen Anwendungsgebieten beschäftigt und haben Ihnen die Struktur von ReqIF erläutert.

Heute möchten wir Ihnen anhand eines konkreten Beispiels zeigen, wie genau eine Übermittlung von Dokumenten unter der Verwendung von ReqIF aussehen kann.

Dazu definiert ReqIF [1] folgende Use-Cases für Benutzer eines RM-Tools, welches ReqIF unterstützt:

UseCases_ReqIFAbbildung 1: Use-Cases für das Requirements Interchange Format

Am Beispiel „Export Requirement Specification“ möchten wir Ihnen Details erläutern, die ReqIF zusätzlich zu den Namen dieser drei Use-Cases liefert.

Beim Use-Case „Export Requirement Specification“ liegt das Ziel auf der Hand: Wir möchten als Benutzer eines RM-Tools eine Spezifikation inklusive der Beziehungen der Anforderungen exportieren. Ergebnis dieses Exports ist ein XML-Dokument, das folgende Informationen beinhaltet:

  • Typen innerhalb der Spezifikation
  • Attribute von Objekten in der Spezifikation
  • Beziehungen, in denen Objekte zueinander stehen

Für detailliertere Informationen über die Struktur eines ReqIF-Dokuments verweisen wir Sie auf unseren vorherigen Blogbeitrag „ReqIF – Struktur in Spezifikationen mal anders“ oder bei Bedarf können Sie gern in der ReqIF-Spezifikation [1] nachlesen.

Die Vorbedingung unseres Beispiel-Use-Case umfasst mehrere Aspekte. Zum einen muss der Benutzer ein RM-Tool installiert haben (klingt banal aber ohne geht´s nun mal nicht). Zum anderen benötigt der Benutzer ein ReqIF-Tool, das in der Lage ist, die Spezifikation aus dem RM-Tool zu exportieren, wobei das bei heutigen Tools in der Regel zur Standardfunktionalität zählt.

Das Hauptszenario lässt sich hingegen in zwei Schritte einteilen. Im ersten Schritt legt der Benutzer mit Hilfe des ReqIF-Tools die zu exportierende Spezifikation fest und stößt den Export an. Im zweiten Schritt wird jede Spezifikation zu einem oder mehreren Übermittlungsdokumenten exportiert.

Schlussendlich gibt es noch das Alternativszenario im Use-Case „Export Requirement Specification“, in dem der Benutzer des ReqIF-Tools statt einer ganzen Spezifikation nur einzelne Teile exportieren möchte und diese Teile vorher selektiert.

Doch wie lässt sich nun ein konkreter Übermittlungsprozess gestalten?

Dazu schauen wir uns einen Teil des Szenarios aus unserem vorherigen Blogartikel an, bei dem die Übermittlung nur zwischen zwei Tools erfolgt:

Szenario2_ReqIFAbbildung 2: Detaillierter Übermittlungsprozess von Anforderungen zwischen Tools

Bei dem oben abgebildeten Übermittlungsprozess handelt es sich um einen sogenannten Roundtrip zwischen zwei RM-Tools. Im ersten Schritt exportieren wir unsere Spezifikation (1) aus Tool A mithilfe des Use-Case „Export Requirement Specification“. Anschließend wird die Spezifikation übermittelt bspw. per E-Mail (2) und anschließend in Tool B mithilfe des Use-Case „Import new Requirement Specification“ importiert (3). Beim Import wird jedes Attribut einzeln importiert und bei einem auftretenden Fehler entsprechend markiert. Dadurch können Objekte nachträglich in Tool A korrigiert und erneut an Tool B übermittelt werden. Nach dem Import kann der Benutzer von Tool B Änderungen an der Spezifikation vornehmen wie z.B. Anforderungen bearbeiten und neue Attribute erstellen. Nachdem der Benutzer von Tool B die Überarbeitung der Spezifikation abgeschlossen hat, wird diese aus Tool B wieder exportiert (4) und erneut übermittelt (5). Im letzten Schritt wird die geänderte Spezifikation in Tool A mithilfe des Use-Case „Update Requirement Specification“ importiert, d. h. die bestehenden Objekte werden aktualisiert und neue Objekte werden ggf. angelegt (6). Damit ist der Roundtrip der Spezifikation bspw. zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer abgeschlossen.

Damit sind wir auch schon am Ende dieses Artikels angekommen. Wir hoffen, wir konnten Ihnen einen guten Eindruck des Übermittlungsprozesses nach dem Requirements Interchange Format geben und hoffen, dass Sie auch unseren nächsten Blog wieder verfolgen. Im nächsten Blog werden wir Ihnen das UML-Metamodell erklären – Sie können also gespannt sein.

Bis dahin wünschen wir Ihnen alles Gute!

Ihre SOPHISTen

Teil 1: Die SOPHISTen forschen wieder
Teil 2: Metamodelle – Beschreiben und Verstehen eines Modells
Teil 3: ReqIF – Struktur in Spezifikationen mal anders
Teil 5: Das Metamodell der UML – Grammatik für Modellierer

Quellen:
[1]      Object Management Group, Inc. (2013): Requirements Interchange Format (ReqIF). Online verfügbar unter http://www.omg.org/spec/ReqIF/1.1/PDF/ , zuletzt geprüft am 10.02.2016.

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert