Einführungsstrategien für RE: das Konzept zur Wissensvermittlung

Sie haben tief in die Trickkiste des Marketings gegriffen und Ihre betroffenen Mitarbeiter neugierig gemacht. Nun ist der Tag der Einführung da, aber wie bringen Sie das neue Wissen und die neuen Fähigkeiten an den Mann?

Wenn Sie vermeiden wollen, dass sich Ihre Mitarbeiter allein gelassen und ins kalte Wasser gestoßen fühlen, brauchen Sie ein Schulungskonzept. Schulungen allein sind jedoch nicht genug, denn häufig treten Probleme beim Wissenstransfer in den Alltag eines ohnehin schon stressigen Projekts auf. Hier greift ein Coachingkonzept. Das Schulungs- und Coachingkonzept fassen wir als Konzept zur Wissensvermittlung zusammen.

Schulungskonzept

 

Um ein Schulungskonzept auszuarbeiten, müssen Sie sich zunächst darüber Gedanken machen, wer denn alles geschult werden muss. Welche Rollen sind von dem neuen Prozess oder Werkzeug betroffen? Reicht deren momentanes Wissen aus? Möchten Sie alle Mitarbeiter gleich intensiv schulen oder bekommen vielleicht alle nur eine Basisschulung, und einige ausgewählte Schlüsselpersonen erhalten die höheren Weihen, um sie dann als Multiplikatoren (Wissensträger) an den Rest des Teams weiterzugeben?

Auf jeden Fall lohnt es sich, die unterschiedlichen betroffenen Rollen genauer unter die Lupe zu nehmen (kalkulieren Sie diese Analyseaufwände von vornherein ein). Gibt es da auch Unterschiede im Vorwissen und in den Bedürfnissen zwischen unterschiedlichen Projektteams? Was genau muss ein Mitarbeiter, der eine gewisse Rolle in einem gewissen Team innehat, an Wissen und Fähigkeiten besitzen, um die Anforderungen, die ja auch durch die neuen Methoden und Tools an ihn gestellt werden, meistern zu können? Nur durch eine gezielte Differenzierung nach Vorwissen und Tätigkeitsprofil können Sie Ihre Mitarbeiter optimal schulen.

Ein Beispiel für ein Konzept rollenspezifischer, aufeinander folgender Schulungen sehen Sie in der folgenden Abbildung:

Nun erstellen Sie ein Schulungskonzept für differenzierte Schulungen. Halten Sie alle Punkte fest, die durch die Schulung vermittelt werden sollen. Anschließend können Sie nun selbst Schulungsunterlagen erstellen und sich auf die Suche nach einem geeigneten Trainer machen.

Coachingkonzept

 

Lassen Sie Ihre Mitarbeiter in der schwierigen Phase des Transfers des erworbenen Wissens in ihren Arbeitsalltag nicht allein. Es wird sich bezahlt machen, gleich zu Beginn der Einführung einen Coach zur Verfügung zu stellen, der sowohl den Projektleiter als auch das gesamte Team situativ unterstützt. Denn hierdurch gewinnen die Mitarbeiter Vertrauen in die neue Methode und in ihre eigenen Fähigkeiten und wissen, dass sie die am Anfang sicherlich auftretenden Probleme nicht alleine meistern müssen. Außerdem sollten wir natürlich realistisch sein: Selbst die am besten ausgefeilte Methode, die sich in soundso vielen großen Konzernen jahrelang bewährt hat, wird während der Einführung an der einen oder anderen Stelle angepasst werden müssen, um zu den realen Gegebenheiten in Ihrem Unternehmen oder Ihrem Projekt zu passen. Gerade externe Coaches mit langjähriger Erfahrung in unterschiedlichsten Unternehmen sind in der Regel wenig dogmatisch und sind fähig, diese Anpassungen schnell und pragmatisch vorzunehmen. Was uns zu einem interessanten weiteren Punkt führt…

Coaches – extern oder lieber intern?

 

Externe Coaches bieten vor allem zwei Vorteile. Wie bereits erwähnt, bringen sie meist Erfahrungen von anderen Methoden und anderen Unternehmen mit, haben daher also einen sehr weiten Horizont (Darauf sollten Sie zumindest achten – es gibt leider auch Coaches, die sehr borniert ohne Reflexion immer nur das Gleiche predigen.). Zudem ist es leider wahr, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt. Meist wirken externe Coaches auf die Mitarbeiter professioneller und glaubwürdiger als interne Verändernde. Und da sich momentan in Deutschland der Trend herausbildet, ein persönliches Coaching als eine Art „Ritterschlag“, als Statusobjekt zu sehen, zeigen Sie hiermit ganz nebenbei Ihren Mitarbeitern Ihre Wertschätzung – besonders, wenn hierfür ein Spezialist von außen eingekauft wird.

Allerdings bringt es auch zwei Nachteile mit sich, externe statt interner Coaches einzusetzen. Zum einen müssen die Externen sich erst in die bei Ihnen vorherrschenden Gegebenheiten einarbeiten und mit den jeweiligen Problemen vertraut machen. Zum anderen sollten Sie auch den Wissensabfluss bedenken, der dadurch bedingt ist, dass die Coaches natürlich nicht für immer bei Ihnen bleiben – und das zum Teil durch die Einführung von Methoden in Ihren Projekten gewonnene Wissen mitnehmen. Ein interner Coach bietet hier Vorteile.

Möchte man sich interner Coaches bedienen, bringt das zunächst meist eine Menge Vorarbeit mit sich, bevor man die Früchte ernten kann. Sicher, der interne Coach kennt Ihr Unternehmen, dessen Philosophie, die bisher eingesetzten Methoden… Aber woher nehmen Sie die internen Coaches, wenn in Ihrem Unternehmen keine interne Coaching- und Beratungs-Abteilung existiert? In diesem Fall müssten die Coaches von derzeit laufenden Projekten abgezogen werden, was zu Problemen bis hin zum Auswählen der entbehrlichsten Projektressource für diesen Zweck führen kann.

Wichtig ist also erst einmal, sich zu überlegen, welche Personen als Coaches in Frage kämen. Eventuell können das auch die Mitglieder des Kernteams sein, das die Einführung ausgearbeitet hat, da diese ja bereits über umfangreiches Wissen bezüglich der Neuerungen verfügen.

Was muss denn nun ins Coachingkonzept?

 

Ein Coachingkonzept ist etwas sehr Individuelles. Daher können wir hier nur einige Tipps geben, was auf jeden Fall bedacht werden muss. Im Coachingkonzept sollten Sie Fragen wie die folgenden klären:

  • Zu welchem Zeitpunkt stehen Coaches zur Verfügung?
  • Wie werden Coaches beantragt/zugewiesen?
  • Müssen Projekte für Coaches zahlen oder ist das eine „kostenfreie“ Dienstleistung?
  • Wie werden Coaches ausgebildet?
  • Wie wird gewährleistet, dass das Wissen der Coaches untereinander geteilt wird?
  • Welche Klassifizierungen von Coaches gibt es?
  • Für welche Spezialgebiete gibt es eigene Coaches?

Nun, da Sie ein Konzept zur Wissensvermittlung haben, stellt sich die Frage, wie die Neuerung in Ihren Arbeitsalltag gebracht werden soll. Vielleicht möchten Sie eine neue Methode nicht sofort flächendeckend einführen oder einen neuen Prozess nicht gerade an Ihrem kritischsten Projekt mit sehr vielen Beteiligten testen. Wie Sie das richtige Pilotprojekt finden und was es bei der Ausarbeitung eines Pilotierungskonzeptes zu beachten gibt, zeigen wir Ihnen im nächsten Teil unserer Blog-Serie zu Einführungsstrategien.

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