Ein Crowdsourcing-Prozess – Die Planungsphase

In unserem letzten Blog-Beitrag zum Thema CrowdRE „Ein Crowdsourcing-Prozess – In neun Schritten zum Erfolg“ haben wir Ihnen unseren Crowdsourcing-Prozess im Überblick vorgestellt.

In den folgenden Beiträgen gehen wir auf die einzelnen Phasen des Prozesses näher ein, und starten mit der Planungsphase.

Abbildung 1: Die Planungsphase mit Detailsicht auf die ersten beiden Schritte, in Anlehnung an [1]

  1. Machbarkeit analysieren

Ziel der Machbarkeitsanalyse ist, eine Entscheidung für oder gegen ein Crowdsourcing zu treffen. Dazu werden zunächst der Betrachtungsgegenstand sowie die Visionen des Projektes definiert.

Unser Betrachtungsgegenstand ist das Buch „Requirements-Engineering und -Management“. Die Vision des Projektes ist, die beste Auflage dieses Buches zu realisieren.

Aus dieser Vision lässt sich der erhoffte Output durch das Crowdsourcing ableiten: Anforderungen unserer Leser an eine neue Buchauflage. Erhoffter Nebeneffekt: praktische Erfahrungen mit Crowdsourcing sammeln und durch den Austausch mit unseren Lesern die Bindung zu stärken. Um die Rahmenbedingungen herauszufinden haben wir den Markt unseres Buches analysiert: Welche Verkaufszahlen erzielen wir mit der aktuellen Buch-Auflage? In welchem Kontext wird das Buch eingesetzt? Welcher zeitliche Rahmen ist für das Crowdsourcing maßgeblich?

Unsere Erkenntnisse sind, dass das Buch nicht nur in der Praxis, sondern häufig auch im Kontext von Forschung und Lehre eingesetzt wird. Durch den angestrebten Termin der Veröffentlichung wird der zeitliche Rahmen auf das 2. und 3. Quartal 2018 eingeschränkt.

Ein wichtiger Schritt im Rahmen der Machbarkeitsanalyse ist herauszufinden, bis zu welchem Grad SOPHIST offen für Input von außen ist. Entsprechend unserer Unternehmenskultur ist Feedback sehr willkommen, denn (konstruktive) Kritik liefert Impulse für die Weiterentwicklung. Jedoch muss die Entscheidungshoheit über die Umsetzung bei SOPHIST liegen.

Mit diesen Informationen konnten wir nun für uns die Entscheidung zur Umsetzung des Crowdsourcings ableiten. Wir haben dabei die Chancen und Risiken gegeneinander abgewogen.

Tabelle 1: Chancen und Risiken von Crowdsourcing

 

Wir haben uns dafür entschieden ein Crowdsourcing-Projekt zu starten.

  1. Unternehmensinternen Kontext festlegen

Die Entscheidung für ein Crowdsourcing ist gefallen – nun gilt es, im eigenen Unternehmen die Strukturen dafür zu schaffen.

Projektteam festlegen

Wer ist für die Durchführung des Crowdsourcings geeignet? Wer kennt den Prozess und wer ist inhaltlich der richtige Ansprechpartner? Wir haben dazu ein internes Forschungsprojekt mit zwei fachlich Verantwortlichen, einer Masterandin und einem Assistenten aufgestellt.

 Betroffene Stellen identifizieren

Wer muss im Unternehmen informiert oder beteiligt werden? Denken Sie neben Bereichen, wie Entwicklung, Management, IT und Marketing auch Stellen wie Buchhaltung, Vertrieb oder den Datenschutzbeauftragten.

 Crowdsourcing und erwarteten Output kommunizieren

Frei nach dem Motto „Tu gutes und sprich darüber“ streuen wir durch regelmäßige Meetings, Infomails, Blog-Beiträge und Gespräche die Informationen über das Crowdsourcing.

Wir sind intern gerüstet – nun gilt es, die Crowd zu analysieren und die Infrastruktur für das Crowdsourcing zu analysieren, vgl. Abbildung 2.

Abbildung 2: Die Planungsphase mit Detailsicht auf die letzten beiden Schritte, in Anlehnung an [1]

 

  1. Crowd analysieren

Beim Identifizieren der Crowd haben wir uns an den Erkenntnissen zum Nutzungskontext des Buches orientiert. Dadurch können wir gezielt Kontakte aus der Industrie als auch aus Lehre/Forschung ansprechen. Daneben gibt es aber auch einen sehr großen Leserkreis den wir nicht ausschließen möchten. Deswegen haben wir verschiedene Informationskanäle gewählt, um diese diffuse Menge der Crowd zu erreichen, die wir selbst noch gar nicht kennen.

Motivationskonzept erstellen

Einen Crowd-Worker zur Teilnahme zu animieren, kann durch soziale oder monetäre Anreize, durch Entertainment oder durch persönliche Vorteile erfolgen. Da es sich bei der Frage, wie dies im Detail aussieht, um ein sehr interessantes und umfangreiches Thema handelt, widmen wir ihm einen eigenen Blog-Beitrag. Diesen finden Sie schon bald im SOPHIST-Blog.

  1. Infrastrukturellen Kontext analysieren

Hierzu betrachten wir zunächst die existierenden Feedback-Kanäle.

Existierende Feedback-Kanäle identifizieren

Feedback zur 6. Auflage des Buches erhielten wir bereits über Feedback-Formulare des Verlags, die Email-Adresse aus dem Buchklappentext, von unseren Trainingsteilnehmern, über Online-Bewertungen und natürlich über Social-Media-Kanäle.

Dennoch haben wir den Bedarf erkannt, eine zentrale Stelle zu schaffen an der das Feedback der Leser gebündelt wird.

Feedback-Kanäle evaluieren und festlegen

Es gibt mittlerweile unzählige Anbieter für Crowdsourcing-Plattformen auf dem Markt. Eine Eigenentwicklung sollte nicht ausgeschlossen werden, war für unseren Nutzungskontext jedoch nicht sinnvoll. Wichtige Aspekte, die Sie bei der Tool-Evaluierung betrachten sollten, finden Sie in Abbildung 3.

Abbildung 3: Toolevaluierung

Wir haben uns entschieden auf unserer Homepage ein Formular anzubieten, bei dem einige grundlegende Daten unserer Worker abgefragt werden. Danach erfolgt eine Weiterleitung auf das Crowdsourcing-Tool unserer Wahl. Zusätzlich wird die Email-Adresse crowdsourcing@sophist.de eingerichtet.

Und schon haben wir die durchaus aufwändige Phase der Planung hinter uns gebracht. Aber wie sagt man so schön: Gut geplant ist halb gewonnen!

Weitere interessante Tipps und unsere Highlights aus den Bereichen Durchführung und Auswertung finden Sie in den nächsten Beiträgen.

Viel Erfolg bei der Vorbereitung Ihres Crowdsourcings wünschen

Ihre SOPHISTen

 

 

 

Quellen

[1] R. Snijders, A. Özüm, S. Brinkkemper and F. Dalpiaz, Crowd-centric requirements engineering: A method based on crowdsourcing and gamification, Department of Information and Computing Sciences, Utrecht University, Utrecht, The Netherlands, März 2016.

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