Nachdem wir im Teil 1 der Blogserie eine kleine Einführung darin gegeben haben, was ein ER-Diagramm ist und wo es herkommt, möchten wir heute darauf eingehen, wie es in der Praxis eingesetzt werden kann.
Im Wesentlichen kann man das ER-Diagramm verwenden, um Gegenstände und deren Beziehungen zueinander darzustellen. Diese Fähigkeit kann eingesetzt werden, um
– Systeme zu analysieren,
– Datenbanken zu designen oder
– Unternehmensstrukturen zu dokumentieren.
In allen drei Fällen geht es um Struktur und Semantik von Daten. Was heißt das konkret?
In der Systemanalyse eignet sich das ER-Diagramm als Anforderungsmodell. (Unter einem Anforderungsmodell versteht man ein konzeptuelles Modell, das die Anforderungen an ein System dokumentiert.) Die ursprüngliche Fassung des ER-Konzeptes nach Peter Chen umfasst gerade mal vier Notationselemente und ist damit auch für ungeübte Leser leicht nachvollziehbar. Ein ER-Diagramm kann die Verständigung zwischen Requirements Engineer und Stakeholdern absolut erleichtern.
Am häufigsten jedoch wird das ER-Diagramm für das Datenbankdesign eingesetzt. Es dient hier als Datenmodell, das mit Hilfe der sogenannten Normalformen auf Konsistenz und Redundanzfreiheit geprüft werden kann. (Ein relationales Datenmodell in Normalform kann als Grundlage für die Implementierung einer Datenbank herangezogen werden.)
Und zu guter Letzt kann das ER-Diagramm verwendet werden, um eine Unternehmensstruktur mit Abteilungen darzustellen. Auch die Beziehungen der Abteilungen zueinander können dargestellt werden. Das Notationselement Entitätstyp kann nämlich reale Gegenstände, Personen oder Organisationseinheiten repräsentieren.
Nun, damit sind wir für heute am Ende. Aber es bleibt spannend, denn im nächsten Teil der Blogserie beschäftigen wir uns mit dem Zusammenhang zwischen Entity-Relationship-Diagrammen und UML-Klassendiagrammen.
Quellenangaben:
- Basiswissen Requirements Engineering, Pohl/Rupp, dpunkt-Verlag, 3. Auflage
- Lehrbuch der Softwaretechnik, Balzert, Spektrum Verlag, 2. Auflage