Qualitätsmetriken – Drum messe, wer sich ewig bindet – Teil 1

Wofür benötigt man Metriken?

Anforderungen spielen in einer erfolgreichen Systementwicklung eine tragende Rolle, da Fehler in Anforderungen und Anforderungsdokumenten beträchtliche Auswirkungen auf den Erfolg Ihres Projektes haben können. Um dieses mit fehlerhaften Anforderungen einhergehende Risiko zu minimieren, werden Qualitätsmetriken eingesetzt.

Um Ihr Projekt steuern zu können, müssen Sie die tatsächliche Qualität der Anforderungen (beziehungsweise die der Anforderungsdokumente) und die damit verbundenen Risiken und Optimierungspotenziale kennen.

Auf der Basis einer Metrik können Sie die aktuelle Anforderungsqualität in Bezug auf ein bestimmtes Qualitätsmerkmal beurteilen. Des Weiteren können Sie aus den errechneten Messwerten Vorhersagen zu Projektkenndaten wie z. B. dem potenziellen Risiko für den weiteren Projektverlauf oder dem noch zu investierenden Aufwand ableiten.

Ein langfristiger Einsatz von Metriken bietet zudem die Möglichkeit, Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung oder Methodeneinführung zu planen, zu überwachen und zu beurteilen. Das wiederholte Vermessen der Anforderungen erlaubt es Ihnen, Qualitätsänderungen innerhalb der Spezifikationsdokumente über einen längeren Zeitraum zu betrachten. Dadurch können Sie gezielt Probleme identifizieren und Gegenmaßnahmen, wie zum Beispiel Schulungen, einleiten.

Sie sollten sich jedoch vor Augen halten, dass eine Vermessung allein noch keine Verbesserung der Qualität herbeiführt. Anforderungen zu vermessen beinhaltet also, einen gewissen Aufwand zu investieren, bevor entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können. Da Sie diesen Aufwand vor dem Management rechtfertigen müssen, sollten Sie die Messung der Anforderungen so effizient wie möglich durchführen. Wie dies zu schaffen ist, beispielsweise durch Messvorlagen oder ähnliche Hilfsmittel, erläutern wir Ihnen im Verlauf dieser Blogserie.

Welche Qualitätsmetriken gibt es?

Zunächst möchten wir auf Qualitätsmetriken im Allgemeinen eingehen. Qualitätsmetriken können in zwei Kategorien geteilt werden:

  • Inhaltsbasierte Qualitätsmetriken: Mit Hilfe dieser Metriken können Aussagen über Qualitätsaspekte von Anforderungen und Anforderungsdokumenten in Bezug auf die sprachliche Formulierung sowie den vorhandenen Informationsgehalt gemacht werden.
  • Verwaltungsorientierte Qualitätsmetriken: Metriken dieser Gruppe beschäftigen sich mit Qualitätsaspekten, die sich auf die Weiterentwicklung und Weiterverarbeitung von Anforderungen und Anforderungsdokumenten beziehen.

Weiterhin unterscheiden wir nach dem Prüfobjekt, welches vermessen wird:

  • Ebene der Einzelanforderung: Qualitätsmetriken dieser Klasse lassen sich für jede einzelne Anforderung ohne Kenntnisse von Kontextinformationen einsetzen.
  • Ebene der Gesamtspezifikation: Qualitätsmetriken dieser Klassen lassen sich nur mit Kenntnissen und Verfügbarkeit der Gesamtspezifikation einsetzen.

Eine Auswahl der wichtigsten Qualitätsmetriken stellen wir Ihnen in den nächsten Wochen vor. Des Weiteren gehen wir näher auf den Prozess der Messung von Spezifikationsdokumenten ein und erläutern Ihnen, was Sie bei der Messung beachten sollten. Dazu geben wir Ihnen einige nützliche Tipps aus der Praxis.

Falls Sie Fragen zum Thema Qualitätsmetriken haben oder uns wissen lassen möchten, welche Erfahrungen Sie mit Metriken bereits gemacht haben, nutzen Sie die Kommentarfunktion oder schreiben Sie uns eine Mail an heureka@sophist.de

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