„Du bist die Neue!“ höre ich jemanden rufen und entdecke einen Finger, der auf mich zeigt. Zu diesem Finger gehört Chris, meine zukünftige Chefin. Ja, ich bin „neu“ und habe in ein paar Tagen meinen ersten Arbeitstag bei den SOPHISTen. Bis es so weit ist, steht aber erst mal die Firmenreise der SOPHISTen 2021 auf dem Programm. Es geht zur Schnitzmühle, in die Tiefen des Bayerischen Waldes, direkt an den Schwarzen Regen. Die meisten der SOPHISTen und ich sind mit dem Bus aus Nürnberg angereist und nun lassen wir uns erst mal ganz entspannt in der Bongo Lounge nieder. Eben jene open-Air-Lounge mit großer Feuerschale, die in den nächsten drei Tagen unsere regelmäßige Anlaufstelle sein wird. Die SOPHISTen unterhalten sich und ich finde auch die ersten AnsprechpartnerInnen. Scheint ein netter Haufen zu sein, diese SOPHISTen. Ich bin froh, die Einladung mitzufahren, angenommen zu haben und lasse den Abend mit einem Bier am prasselnden Lagerfeuer ausklingen.
Am nächsten Morgen steht, frühstücksgestärkt, ein Teambuilding-Event auf dem Programm. Wir sollen zwei Flöße aus aufgeblasenen Reifenschläuchen, Seilen und ein paar Brettern bauen. Die Reifenschläuche sind zwar riesig, wohl für Traktoren gedacht, aber wir sind 16 Leute, die darauf passen müssen und die wenigsten wollen nass werden, denn die Wassertemperatur des Flusses lädt nicht gerade zum Planschen ein.
Unser Trainer ist allerdings der Meinung, dass wir uns erst mal „locker machen“ müssen. Wir spielen ein Spiel, bei dem es um Toaster, Mixer, Waschmaschinen und (das ist die alles entscheidende Ausnahme, um nicht an der Haushaltelektronik zu verzweifeln) kotzende Kängurus geht. Häää?! Alles klar, wir bilden einen Kreis. Einer muss im Kreis stehen und die Kreisbildenden zu den unmöglichsten Aktionen aktivieren. SOPHISTen hüpfen, drehen sich auf der Stelle um die eigene Achse, rotieren mit den Köpfen oder spielen den „Spucknapf“ für die Kreisnachbarn. Was für ein Spaß! Der Trainer hatte Recht. Nach der Einlage waren alle locker und bei bester Laune!
Und jetzt? Erst mal ein Crashkurs in Knotentechnik für alle. Die Übungen sollen uns dabei unterstützen die Flöße möglichst stabile zu bauen. Und dann geht es auch schon los. Zwei Flöße für 16 SOPHISTen, die möglichst identisch werden sollen. Alle packen mit an, rollen die großen Reifenschläuche, schleppen Bretter, knoten Seile, tauschen sich untereinander aus. Alles geht schneller als ich dachte und, wer hätte es gedacht, unsere Bauwerke halten sogar dem fachkundigen Kontrollblick unseres Trainers stand. Somit werden unsere Flöße zu Wasser gelassen. Alle finden Platz und wir kommen voran. Erst noch mit einigem schieben und paddeln, dann nehmen wir mit der Strömung Fahrt auf. Ich sitze auf dem zweiten Floß, dessen Besatzung sich ordentlich in die Riemen legt. Wir setzen zum Überholmanöver an und ziehen Steuerbord an Floß eins vorbei. Spaß macht das und sogar die Sonne zeigt sich für einen Augenblick. Wir treiben dahin und viel zu schnell kommt der kleine Strand des Campingplatzes in Sicht. Unsere Fahrt endet hier. Ein bisschen außer Puste ist der ein oder andere. Schade, schon vorbei. Viel zu kurz der Spaß! Jetzt werden die Flöße geschultert und zurück zum Ausgangspunkt getragen. Nach der Plackerei heute haben wir uns unser leckeres Abendessen im Restaurant der Schnitzmühle mehr als verdient. Und dann ab in die Bongo Lounge und das Lagerfeuer angeschmissen!
Am Sonntag geht es auf einer herrlichen Bahnstrecke, entlang des Schwarzen Regens und durch den Nationalpark Bayerischer Wald, mit der Waldbahn zum Haus der Wildnis nach Ludwigsthal. Nach dem Mittagessen folgt ein gemütlicher Spaziergang entlang der Wildgehege. Kein Lux in Sicht, aber wir haben viel Glück und ein Wolf lässt sich blicken. Mit einigen Halsverrenkungen entdecke auch ich ihn zwischen den Bäumen. Die Auerochsen und die Przewalski-Urwildpferde stellen sich da nicht so an und grasen ungeniert auf ihren großen Koppeln. Zurück in der Schnitzmühle verschlingen wir am Abend das fantastische Grillbuffet und wieder sitzen wir im Anschluss am Lagerfeuer der Bongo Lounge und wieder wird viel gelacht und erzählt. Von den Erlebnissen der letzten SOPHIST-Firmenreisen, lustige Anekdoten aus der Geschichte der SOPHIST GmbH und ich erfahre auch das ein oder andere private Detail von den zukünftigen Kolleginnen und Kollegen. Viele sind schon lange bei SOPHIST dabei, andere erst seit kurzem, aber alle sind ausnahmslos locker drauf und wir lassen den Abend mit viel Lachen erst spät in der Nacht ausklingen.
Ein paar Hartgesottene scharen sich am frühen Montagmorgen wieder am Adventure Camp. Spontan haben sie sich am Vorabend entschieden, Kanu zu fahren. Ich bin auch dabei. Die Temperaturen bewegen sich zwar im unteren zweistelligen Bereich, aber wenn es zumindest nicht regnet, ist alles gut. Wir paddeln los. Eine dunstige Ruhe umschließt uns sofort. Rechts, rechts, rechts, links, links, links, sticht mein Paddel ins Wasser. Die erste Flussbiegung, der erste Umstieg. Wir müssen raus aus unseren Kanus und ein Wehr umgehen. Das ganze drei Mal und dazwischen gemütliches Paddeln auf dem Schwarzen Regen. Ich bin überrascht, als plötzlich steilabfallende Felswände zu unseren Seiten auftauchen. Der Fluss wird immer breiter. Ich fühle mich schon fast wie in einem Fjord. Plötzlich hektisches Platschen. Ein Kanurennen auf den letzten Metern! Die SOPHISTen paddeln wie die Weltmeister, das Wasser spritzt und es wird viel gelacht. Wir steuern auf die Anlegestelle am Damm des Höllensteinkraftwerks zu. Da wartet der Kanuverleiher mit seinem Anhänger auf uns. Geschafft! Die Arme sind etwas müde, aber es war ein echtes Erlebnis, vor allem für die unter uns, die noch nie in einem Kanu saßen. Bestimmt haben wir morgen Muskelkater, aber egal. Die Aktion ist als Abschluss der Firmenfahrt mehr als gelungen und nicht mal eine Stunde später sind alle wieder auf dem Weg zurück nach Nürnberg. Es ist still im Bus. Bestimmt sind viele etwas müde. Wir haben auch einiges erlebt in den letzten drei Tagen und der Schlaf kam auch etwas zu kurz. Schon morgen sitze ich dann an meinem neuen Arbeitsplatz bei SOPHIST, werde den Rest der Truppe kennenlernen und mich in eine neue berufliche Herausforderung stürzen. Ich freu mich schon und schleppe meine Reisetasche nach Hause.