„Vorbereitung ist die halbe Miete“ spricht der Volksmund und hat damit nicht Unrecht. Speziell in einem hochvolatilen und komplexen Umfeld ist es umso wichtiger auf alle Eventualitäten in geeigneter Art und Weise reagieren zu können. Stellen Sie sich vor, Sie möchten regelmäßig alle sechs Wochen Ihr System produktiv setzen, zusätzlich möchten Sie die Möglichkeit weitere Releases nach Bedarf durchführen zu können. Wenn Sie für jedes dieser Releases einen aufwändigen Releaseprozess durchlaufen müssen, gestaltet sich Ihr Vorhaben eher schwierig bis unmöglich. Investieren Sie jedoch beispielsweise in die Vorbereitung einer geeigneten Infrastruktur, so rückt Ihr Vorhaben plötzlich in greifbare Nähe. Anhand dieses und eines weiteren Beispiels, möchte ich Ihnen die Bedeutung einer gründlichen Vorbereitung im Kontext der Einführung des agilen Skalierungsframeworks SAFe (Scaled Agile Framework for Lean Enterprises) näher bringen.
Im ersten Teil unserer Blogserie haben wir Ihnen bereits gängige Missverständnisse und Good Practices zum Umgang mit diesen im Kontext von SAFe vorgestellt. Den entsprechenden Blogbeitrag finden Sie hier. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen anhand von zwei Beispielen die Bedeutung von Vorbereitung und Planung bei der Einführung von SAFe verdeutlichen.
Good Practice #1: Investieren Sie frühzeitig in Ihre Infrastruktur
Der schnellste, schönste, leistungsfähigste Supersportwagen bringt Ihnen nichts, wenn Sie nur auf schlaglochübersähten Feldwegen fahren können. Und genauso verhält es sich mit Ihrer Software und wie Sie diese auf den Weg bringen. Speziell die Releaseprozesse können Sie mit einer adäquaten Infrastruktur von der aufwendigen Qual zum leichtgewichtigen Spaziergang machen. Planen Sie regelmäßige Releases und on-demand Deployments in Produktion, so sollten Sie frühzeitig eine entsprechende CI/CD-Pipeline (CI = Continous Integration; CD = Continous Delivery) implementieren, sodass Sie nicht in den Aufwänden der Releasevorbereitung versinken. Stellen Sie sich vor, Sie müssen vor jedem Release manuell Testfälle durchführen, Builds anstoßen und Deployments durchführen. Sie werden eventuell Ihren Plan von Release zu jedem Sprintende schnell wieder ad Acta legen und sich an den bewährten Releaseterminen Ihrer Organisation ausrichten, weil alles andere schlicht zu viel Aufwand bedeutet.
Stellen Sie sich jedoch vor, Sie könnten all diese Aufwände automatisieren. Tests laufen ohne manuellen Aufwand durch und erfordern nur im Fall eines Fehlers Ihre Aufmerksamkeit. Builds werden automatisch angestoßen und durchgeführt, Sie müssen sich um nichts kümmern und das Deployment erfolgt über Nacht und kostet Ihnen und Ihren Teams keine Ressourcen. Ein Traum? Wenn Sie sich frühzeitig, um die entsprechende Infrastruktur bemühen, kann dieser Traum schnell zur Realität werden.
Unsere Blogbeiträge zu CI/CD-Pipelines im Kontext DevOps, finden Sie hier und hier .
Good Practice #2: Sorgen Sie für ein ausreichend vorbereitetes Backlog
Stellen Sie sich vor, Sie stellen fest, dass eine Ihrer geplanten Funktionalitäten (Epic) urplötzlich, durch eine Entscheidung der Geschäftsleitung oder durch eine Veränderung des Marktes nicht mehr benötigt wird. Wären Sie in der Lage kurzfristig einen Ersatz zu liefern, den Sie bereits so weit in Features und User-Stories zerlegt und Ihren Teams ein gemeinsames Verständnis im Bezug auf die Anforderungen vermittelt zu haben, dass Sie Ihre Teams direkt mit ausreichend Arbeit versorgen können, ohne vorher kurzfristige außerplanmäßige Refinements, Breakdown-Sessions oder ähnliches einzuberufen? Nein, dann raten wir Ihnen genau dies nachzuholen. Seien Sie sich bewusst darüber, dass jederzeit der oben beschriebene Fall eintreten kann und sichern Sie sich dagegen ab.
Das bedeutet nicht, dass Sie jedes noch so weit entfernte Stück Funktionalität bereits vorab bis ins Detail beschrieben und durchdrungen haben müssen. Sie sollten lediglich in der Lage sein mindestens zwei Iterationen problemlos zu überbrücken. Eine zu frühe Detailanalyse Ihrer Epics könnte nämlich dazu führen, dass die Inhalte, bis diese relevant werden, bereits wieder obsolet geworden sind. Handeln Sie also nach Priorität und analysieren Sie die hochpriorisierten Inhalte, die in einem absehbaren Zeitraum für die Umsetzung geplant sind.
Sie haben sich bereits um beide Good Practices gekümmert? Hervorragend! Sie haben sich noch nicht darum gekümmert? Dann wissen Sie, was Sie demnächst tun können. In beiden Fällen wünschen wir Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Vorhaben. Seien Sie gespannt auf den nächsten Teil unserer Blogserie.
Bis dahin, bleiben Sie gesund und eine schöne Zeit,
Ihre SOPHISTen
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Titel: Natural paper shopping list
Quelle: iStockphoto
Autor: Hayati Kayhan