Nachdem Sie in den letzten beiden Beiträgen aus der Reihe etwas über die Verwendung der Typ 3 Schablone für funktionale Anforderungen gelesen haben, geht es diesmal um eine Schablone für nicht-funktionale Anforderungen: Den Umgebungsmaster.
Der Umgebungsmaster wird dazu verwendet Anforderungen aus der Umgebung an das System zu formulieren und damit oft technologische Randbedingungen zu bestimmen. Es lohnt sich Umgebungsanforderungen frühzeitig im Projekt zu bestimmen, da dadurch häufig Einschränkungen in der Architektur und im Design aufgezeigt werden. Oft sind Umgebungsanforderungen besonders auf hohen Abstraktionsebenen geeignet. Auf einer detaillierteren Abstraktionsebene identifizieren Sie dann die Systemeigenschaften oder Funktionen, die Sie benötigen, um den Umwelteinflüssen entgegenzuwirken. Diese werden dann jedoch mit anderen Schablonen beschrieben.
Beispiel alter Umgebungsmaster: „Die Überwachungskamera des Smart-Home-Systems muss so gestaltet sein, dass sie bei einer Temperatur von -40°C bis +80°C betrieben werden kann.“
Obwohl uns der alte Umgebungsmaster treue Dienste geleistet hat, mussten wir feststellen, dass die Formulierung in manchen Fällen nicht intuitiv und damit schwer zu vermitteln war. Ein weiteres Problem, das wir festgestellt haben, ist, dass sich andere Lebenszyklen als der Betrieb an sich, zum Beispiel Wartung oder Transport, nicht oder nur schwer, mit der Schablone beschreiben lassen.
Beispiel alter Umgebungsmaster: „Die Überwachungskamera des Smart-Home-Systems muss so gestaltet sein, dass es nach einer Lagerung bei einer Temperatur von -40°C bis +80°C betrieben werden kann.“
An diesem Beispiel kann man sehen, dass es nicht möglich ist eine Anforderung für die Umgebung beim Lagern zu schreiben, sondern nur dass das SHS danach betrieben werden kann.
Aus diesen Gründen haben wir uns entschlossen den Umgebungsmaster zu überarbeiten, um ihn einfacher und verständlicher zu machen. Außerdem können Umgebungsanforderungen jetzt auch während anderer Lebenszyklen als den Betrieb verwendet werden.
Wie man erkennen kann ist der neue Umgebungsmaster wesentlich einfacher gestaltet als der alte. Dies hat zwar den Nachteil, dass die Anforderungen jetzt etwas weniger formell klingen, dafür ist die neue Schablone intuitiver und vielseitiger nutzbar.
Beispiel neuer Umgebungsmaster: „Die Überwachungskamera des SHS muss bei einer Temperatur von -40° C bis +80° C betrieben werden können.“
Neben der vereinfachten Satzstruktur haben wir zwei Teile grundlegend verändert. Zum einen ist aus der „Eigenschaft“ der „Umgebungseinfluss“ geworden, damit dieser von der Eigenschaft des Systems, wie Sse im Eigenschaftsmaster verwendet wird, abgegrenzt ist. Zum anderen ist aus „betrieben werden können“ die „<Verb(-gruppe)>“ geworden. Natürlich kann man hier weiterhin „betrieben werden können“ schreiben, aber es gibt einem auch die Möglichkeit Verben wie „installiert“, „gewartet“, „gereinigt“ oder andere einzusetzen.
Beispiel neuer Umgebungsmaster: „Die Überwachungskamera des SHS muss bei einer Temperatur von -40° C bis +80° C gelagert werden können.“
Man kann an diesem Beispiel sehen, dass der neue Umgebungsmaster es einem ermöglicht Anforderungen zu schreiben die sich mit dem alten Umgebungsmaster nicht, oder nicht schön, formulieren ließen.