Nachdem im ersten Teil unseres Blogs zum Thema „Einführung von Agilität“ die grundlegenden Begriffe und unsere Motivation geklärt wurden, steigen wir nun direkt mit dem ersten Verfahren ein, der Top-Down-Einführung. Zum besseren Verständnis haben wir das Thema in die drei Beiträge unterteilt, „Beschreibung“, „Vor- und Nachteile“ und „Anwendungsgebiet“. In diesem Blogbeitrag geht es um die Beschreibung des Ganzen.
Allgemein ist das Top-Down-Prinzip eine Wirkungsrichtung in Prozessen, die von oben über Zwischenstufen nach unten gerichtet ist. Im Unternehmenskontext werden beispielsweise auf einer hohen Führungsebene Entscheidungen getroffen, die dann von darunterliegenden Bereichen oder Disziplinen übernommen und spezifisch ausgeprägt werden. Dieses Prinzip hat natürlich wie jede andere Vorgehensweise ihre eigenen Vor- und Nachteile, die wir hier nun beleuchten werden.
Der größte und sofort ins Auge stechende Vorteil ist natürlich, dass durch die einfache Entscheidungsfindung und Hierarchiestruktur Zeit und Ressourcen gespart werden können, da eine Person einfach entscheidet und die anderen Beteiligten seine Entscheidungen dann umsetzen. Das steht zwar dem agilen Grundgedanken entgegen, erleichtert aber bei der Einführung die ersten Schritte. Zum Beispiel können Budgets für Training oder die Zeit für Weiterbildungen von oben schnell freigegeben werden.
In Bezug auf die einfache Entscheidungsfindung gibt es allerdings auch einen negativen Aspekt, der bei einer Top-Down-Einführung berücksichtigt werden muss: Die Top-Manager haben oftmals keine detaillierte Einsicht in die einzelnen Abteilungen, wodurch eine hohe Kommunikation zwischen dem mittleren Management und dem Top-Management erforderlich ist. Diese benötigt wiederum Ressourcen und kostet viel Zeit. Daher lässt sich nicht direkt sagen, ob insgesamt Ressourcen und Zeit gespart werden oder nicht, dies muss jeweils im konkreten Fall verglichen werden.
Traditionell sind Top-Down-Verfahren in fast jeder Unternehmensstruktur zu finden, da sich das klassische Linienmanagement aufgrund seiner geringen Komplexität und einfachen Verständlichkeit über die Jahre weg etabliert hat. Das Top-Management gibt seine Ziele und Prinzipien nach unten, die darunterliegenden Bereiche leiten für sie relevante Aufgaben ab, welche die einzelnen Teams und Mitarbeiter umsetzen. Eine Top-Down-Einführungsstrategie für Agilität ist also für Unternehmen geeignet, die diese Kultur des klassischen Linienmanagements etabliert haben.
Im nächsten Blogbeitrag, der am 25.03.2015 erscheint, werden wir uns mit der Enterprise Transition Community, kurz ETC, beschäftigen. Diese ist ein typischer Anwendungsfall der Top-Down-Einführung, sodass das Thema für Sie als Leser greifbarer und praxisnaher wird!
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Teil 1: Einführung von Agilität (EvA) – Wenn nicht jetzt, wann dann?
Teil 3: EvA: Die ETC als Beispiel für eine Top-Down-Einführung – Gemeinsam sind wir stark
Teil 4: EvA: EvA mit ETC: Durch die Klippen der agilen See ———————————————————-