stay hungry – Neugier geht in die Schule

Neugier gibt es frei Haus. Sie ist beim Menschen serienmäßig in der Grundausstattung mit dabei. Die spannende Frage ist, warum verschwindet die epistemische Neugier, der Wissensdurst, im Laufe des Lebens? Und zwar beim Menschen genauso wie bei den Tieren? Bei Kätzchen erledigt sich das mit der Offenheit gegenüber Neuem mit der Geschlechtsreife, beim Menschen ist es häufig der Eintritt in die Schule.

Doch die Schule macht der Neugier den Garaus oder versetzt ihr zumindest einen schweren Schlag. Klar bringt die Schule den Kindern viel Nützliches bei und an jeder Schule finden sich engagierte Lehrer, die für ihren Beruf brennen. Epistemische Neugier aber, hat im Alltag eines Regelschulbetriebs leider keinen Platz.

Denn es geht in der Schule immer noch darum, den Kindern die richtigen Antworten beizubringen. Es geht um die Wissensdruckbetankung, um sie auf diese Weise wirtschaftsreif zu machen. Ob die Kinder das interessant finden, ob sie ermuntert werden die richtigen Fragen zu stellen kommt erst an zweiter Stelle. Welche Folgen das hat, stellte eine Grundschul-Studie fest. Erstklässler fragten noch etwa 20-mal pro Unterrichtsstunde bei ihrem Lehrer nach, vier Jahre später hoben sie die Hand nur noch zweimal die Stunde. Das Schlimmste daran ist: diese Entwicklung wird auch noch als Erfolg gefeiert. Die lieben Kleinen passen so erzogen nämlich besser in den standardisierten Rahmenlehrplan.

Das alte Humboldt’sche Bildungsideal setzte auf die Neugier der Schüler und Studenten und der Wiener Philosophieprofessor Konrad Paul Liessmann schrieb: „Neugier ist das Streben nach Wissen, das sich nicht rechtfertigen muss. Sie lässt sich nicht regeln, nicht steuern, nicht planen“, und hat damit der Effizienzorientierung im Bildungswesen eine schallende Ohrfeige verpasst.

Das klare Ergebnis: Schule schleift epistemische Neugier. Und zwar, weil es dieser so essentiellen und wertvollen Eigenschaft des Menschen nicht gut bekommt, wenn man ihr vorschreibt, auf was sie sich gefälligst zu richten hat. Routine und Müssen sind der natürliche Feind der Neugier. Das ist eine Katastrophe, die noch weitgehend unbeachtet vor sich hin schwelt denn die epistemische Neugier ist der Motor aller Erfindung und zugleich allen Unternehmergeistes. Und sind das nicht die Dinge, die in Deutschland gebetsmühlenartig beschworen werden, wenn es um die Zukunftsfähigkeit der Republik geht?

Was Sie für Ihre epistemische Neugier tun können, das erfahren Sie am 24. Oktober 2017 bei den Sophist days im Vortrag „stay hungry“

Margit Hertlein                                                                           
Expertin für Führung, Kommunikation und Neugier –
Ungewöhnliche Workshops und begeisternde Vorträge sind ihr Ding.
Mehr zu Margit Hertlein finden Sie in:
www.margit-hertlein.de
www.margit-hertlein-trainerteam.de
www.raus-aus-dem-jammersumpf.de

 

Teil 1: stay hungry – Warum hat die Neugier in unserer Kultur so einen schlechten Ruf?
Teil: 2: stay hungry – Blitze, Barbecue und Neugier

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