Die Prozesswortliste

In einem vorhergehenden Blogeintrag haben wir bereits einige Tipps zu Definitionen verschiedener Begriffe in Systementwicklungsprojekten vorgestellt. Es ist also bekannt, dass Definitionen von Substantiven, Verben, Abkürzungen etc. für eine unmissverständliche Sprache innerhalb eines Projektes notwendig und von Vorteil sind. Wie ich konkret mit den Prozessworten – also den Verben – umgehe, die ich in Anforderungen nutze will ich hier zur Diskussion stellen.

Das grundsätzliche Ziel, das ich mit einer Prozesswortliste verfolge ist: im Projekt und somit in den Anforderungen mit den gleichen Worten – in diesem Falle die Verben – und somit in der „gleichen Projektsprache“ zu kommunizieren und zu schreiben. Eine Prozesswortliste ist dabei eine einfache Auflistung der in sämtlicher Dokumentation zum Projekt vorhandenen Verben. Wie diese Liste entsteht ist einfach erklärt. In den ersten beiden Wochen eines Projektes sammle ich jegliche Dokumentation, die es zu diesem Zeitpunkt bereits gibt und ziehe mich in ein stilles Kämmerchen zurück. Die gesammelten Artefakte durchsuche ich dann ganz stur nach Verben, die dann in einer Liste landen. Bevorzugt verwende ich dazu im ersten Schritt eine Tabellenkalkulation. Alle gefundenen Prozessworte werden dann noch mit einer Definition hinterlegt, Synonyme werden identifiziert und zusätzlich aufgelistet. Ich beginne damit bereits in den ersten beiden Wochen des Projektes, da es später fast unmöglich wird sämtliche Dokumentation zu durchsuchen. Außerdem ist es von Vorteil die gemeinsame Sprache möglichst frühzeitig zu forcieren.
In der Prozesswortliste stehen dann also die Verben als solche, deren Definition und welche Synonyme es dazu gibt – die dann übrigens in den Anforderungen nicht verwendet werden dürfen.

Es gilt darauf zu achten, dass die Prozesswortliste fortwährend gepflegt wird, denn es können immer wieder neue Verben auftreten. Aber keine Angst, die Gesamtzahl der Prozessworte ist nicht sehr hoch. Laut meiner Erfahrung handelt es sich dabei um 20 – 50 Prozessworte – auch in großen und komplexen Systemen. Wer hat hier andere Erfahrungen gemacht?

Ein wunderbarer Nebeneffekt tritt auf, da eine gewisse Menge an Prozessworten in IT-Projekten immer wieder auftreten. Da geht es um anlegen (syn.: erzeugen, erstellen), ändern (syn.: bearbeiten), speichern, löschen, drucken, ausgeben, anzeigen, archivieren, historisieren, senden, übertragen, empfangen, etc. etc.. Viele dieser Prozessworte lassen sich also wunderbar in weiteren Projekten wieder verwenden. Legen Sie sich also auch eine Prozesswortliste an, die Sie in zukünftige Projekte mitnehmen können. Evtl. müssen Sie zwar das ein oder andere Verb anders definieren, allerdings sparen Sie sich Aufwand in der Gesamterstellung der Prozesswortliste.

Für all diejenigen, die mit spezialisierten Tools arbeiten sei noch erwähnt, dass sich derartige Prozesswortlisten oft auch darin hinterlegen und pflegen lassen.

Die drei hier gezeigten Inhalte/Spalten gelten für mich als Minimum. Welche anderen Informationen nehmen Sie noch in die Liste auf?

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