„Neuro-linguistic-programming“ – Das klingt zunächst sehr technisch. Dabei handelt es sich hierbei tatsächlich um Techniken der gezielten Kommunikation und Wahrnehmung die in einer Vielzahl von Bereichen ihre Anwendung finden: Im Sport, der Psychotherapie, Pädagogik, der Wirtschaft und in kreativen Prozessen.
Neuro- linguistisches Programmieren beschäftigt sich mit der Subjektivität der Wahrnehmung eines jeden Menschen und setzt genau an diesem Punkt seine Methoden an.
Unser Referent Gerhard Mewald, derzeit Sozialtherapeut für junge Flüchtlinge, hat uns an der Weihnachtsfeier auf Burg Wahrberg einen tieferen Einblick in dieses Fachgebiet ermöglicht. Er selbst war, wie viele der SOPHISTen auch, bereits als Trainer und Coach unterwegs, konnte aber Methoden des NLP auch bei seiner Tätigkeit als Divemaster in Ägypten anwenden.
Zunächst entwickelt als verschiedene Verfahren zur Kurzzeit-Psychotherapie greift NLP dabei direkt am eigenen Erleben und Erlebten an und versucht mit seinen Methoden eine positive Beeinflussung der eigenen Perspektive zu ermöglichen.
Nach einem Einstieg über die Geschichte und Ausarbeitung des NLP in den 1970er Jahren durch Richard Bandler und John Grinder, ging es auch direkt in die erste praktische Anwendung: Das Pacing. Hierbei wird versucht durch Angleichen der eigenen Bewegungsmuster, Körperhaltung und Sprechweise den Rapport, also den „Draht“ zum Gegenüber zu verbessern. Viele Techniken des NLP greifen an dem eigenen Blickwinkel,als auch Verhalten gegenüber sich selbst und anderen, an. Ein Beispiel: In der Therapie werden Phobiker zunächst gefragt, was vor ihrem Inneren Auge auftaucht, wenn sie an das Objekt ihrer Phobie denken. Welche Gefühle und Wahrnehmungen stellen sich ein? Nehmen wir beispielsweise eine Spinne. Für jemand mit einer Spinnenphobie ist dieses Bild vor dem inneren Augen vermutlich groß und sehr nah. Im NLP versucht man nun bewusst Distanz zu diesem Bild zu gewinnen und die eigene Perspektive auf dieses Bild zu verändern: „Kannst du das Bild weiter weg schieben?“ – „Welche Farbe hat dein Bild, tut es etwas?“ Das sind beispielsweise Fragen die in diesem Rahmen näher betrachtet werden könnten.
Ein weiteres praktisches Beispiel, das im Zuge das Seminars vorgestellt und ausgiebig erprobt wurde, war die Technik des „Zukünftige Probleme rechts überholen“:
Hierbei legt man zunächst eine Timeline fest und visualisiert eine Stresssituation oder ein kommendes, problematisches Ereignis auf einen Punkt am Boden vor sich. Nun geht man auf das Problem zu, bis man die unangenehmen Empfindungen die man damit assoziiert stärker werden spürt. Daraufhin dissoziiert man sich bewusst von der betrachteten Situation und geht am „Problempunkt“ seitlich vorbei. Man ruft sich nun die positiven Gefühle und mentalen Ressourcen vor Augen die mit dem Erreichen und Überwinden des betrachteten Problems einhergehen werden.
Auf diese konzentriert man sich nun und sammelt sie in sich, um sie für den Punkt vor der Problemsituation konservieren zu können. Viele der SOPHISTen waren überrascht von der Veränderung der eigenen Perspektive auf das jeweilige Problem und den deutlich einsetzenden Empfindungen von Negativität bei der physischen Annäherung an die Abbildung der kritischen Situation.
Im Rahmen des Seminars hat wohl jeder der SOPHISTen etwas gelernt, dass ihm in dem einen oder anderen Betätigungsfeld Vorteile im Zusammenspiel mit Anderen, aber auch neue Arbeitsweises und Perspektiven eröffnet.
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Quelle: iStockphoto
Autor: eternalcreative
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