Wir haben dem Jugendwahn den Rücken gekehrt und stehen nun zu unseren Fältchen. SOPHIST wird dieses Jahr stolze 15 Jahre alt. Endgültig verflogen sind damit Naivität und Selbstüberschätzung, geblieben jedoch nachwievor kindliche Neugier und pausenhofgerechte Phantastereien von unbändigem Entdeckergeist und gebieterischem Großmogul.
Dabei fällt es den Menschen heute zunehmend schwerer, aus den eigenen Kinderschuhen zu schlüpfen. Diese scheinen auf ihrer Art magisch magnetisch zu sein. Was früher noch als Aufbegehren gegen das Establishment für politisch opportun und idealistisch galt, wird heutzutage fanatisch zelebriert in dem Versuch, die eigene Jugendlichkeit unter trendig anzüglicher Kleidung und schamresistentem Benehmen zu konservieren (zumindest hin und wieder).
Wir haben uns nun endgültig abgenabelt, das Trugbild des Jungbrunnens zerschlagen und die turbulenten Reifejahre unserer Meinung nach gut überstanden. Wir sind aus den Fehlern, die wir gemacht haben, mit blauen Augen und Blessuren davongekommen und haben aus unseren Wunden gelernt. Wir können freudig behaupten, ein neues Tor aufgestoßen zu haben. Dahinter warten viele annehmliche Facetten des Alters, die eine gewisse Reife und schärfere Konturen versprechen, gleichzeitig aber auch Erwartungen und Verantwortungen einfordern.
Vielleicht stehen hinter unserer kleinen Firma nun neue Werte wie Tradition und Selbstverständnis, aber ebenso Verpflichtung, Rücksicht und Selbstkritik. Was immer uns auch erwartet, wir sind in jedem Fall gewillt, die Herausforderung anzunehmen.
Bevor nun die typischen Metaphern des weisen, grauen Universalgelehrten und Hüter allen Wissens folgen, besinnen wir uns auf unsere neu vermachten Tugenden und reflektieren kurz: Uns würden nämlich noch zahllose Schwächen einfallen, zu deren Bereinigung noch viel Zeit und engagierte Versuche nötig wären, aber schließlich haben wir auch nicht vor, in absehbarer Zeit in den Ruhestand zu wechseln. So alt sind wir nun auch wieder nicht.