Vom Land des Weihnachtswichtels

Haben Sie schon Ihre Firmenweihnachtsfeier hinter sich? Wir SOPHISTen feiern heute und wir stehen damit in guter Tradition, denn auch in anderen Ländern ist es Brauch, die Mitarbeiter zu einem kleinen Weihnachtsfest einzuladen, z. B. in Norwegen. Dort gehört es einfach dazu als Firma gemeinsam „kleine Weihnacht“ zu feiern und noch viele andere alte Traditionen sind dort erhalten geblieben.

In den Restaurants wird zum Beispiel schon ab November „Julbord“, das Weihnachtsbuffet angeboten. Das obligatorische Weihnachtsbier „Juleøl“, das extra in dieser Zeit gebraut wird, darf natürlich auch nicht fehlen. Für die Kinder gibt es die herrlich süße „Julebrus“ – eine Limonade, die ebenfalls nur in der Weihnachtszeit erhältlich ist. Und sieben Sorten Plätzchen müssen es sein, die auf dem Gebäckteller liegen. Oft basteln die Norweger sogar ihren Baumschmuck noch selbst und sie verwandeln ihr Heim in ein Weihnachtshaus. Gardinen, Deckchen, Dekoration – alles wird ausgetauscht und durch weihnachtlich anmutende Motive mit Wichteln und Zwergen in rot-weiß ersetzt.Vielleicht will man so auch dem Nisse – dem Weihnachtswichtel ein heimisches Gefühl geben. Für ihn wird auch draußen vor der Tür eine Schüssel Milchreis mit Butter, Zucker und Zimt bereit gestellt. Wenn man ihn nämlich nicht gut behandelt, hat der Nisse schon den ein oder andern Streich auf Lager und einen eingeschnappten Wichtel kann man an Weihnachten nun wirklich nicht gebrauchen.Das Fernsehen spielt in der norwegischen Adventszeit übrigens auch eine große Rolle, denn die Kinder bekommen dort ihren Adventskalender als TV-Serie präsentiert. Gerne schaut sich die Familie auch gemeinsam Märchenfilme an und, anders als bei uns, bereits am 23.12. „Dinner for one“.Am 13.12. wird ein kleines Zwischenweihnachtsfest eingelegt – das ursprünglich schwedische Lucia-Fest wird gefeiert. Dabei geht ein Chor mit Kerzen morgens durch die dunklen Räume, verteilt Lucia-Gebäck („Lussekatter“) und singt Lucia-Lieder.Übrigens, obwohl wir häufig norwegische Tannenbäume in unseren Wohnzimmern haben, kommt dieser Brauch nicht etwa von Skandinavien zu uns, sondern es ist vielmehr umgekehrt. Die Norweger haben diesen Brauch gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus Deutschland importiert. Und jetzt zieren die schmucken Tannen sogar jedes norwegische Schiff auf See.

Der Heilig Abend wird ähnlich wie bei uns gestaltet. Viele Norweger besuchen noch den Weihnachtsgottesdienst um 17 Uhr, um dann gemeinsam beim Weihnachtsschmaus zu sitzen. Je nach Region gibt es da unterschiedliche Gerichte:  svineribbe“ (Rippchen), „Pinnekjøtt“ (gepökelte Lammrippe) oder Kabeljau. Zum Schluss wird „rsikrem“ herumgereicht, ein Sahnemilchreis, in dem eine Mandel versteckt ist und derjenige, der sie findet erhält ein kleines Geschenk.

Auf Geschenke warten die norwegischen Kinder schon den ganzen Abend ungeduldig. Eine schier unerträgliche Spannung, bis dann endlich die Tür zum Wohnzimmer geöffnet wird und der Rundgang um den Tannenbaum beginnt. Da liegen sie – die heiß ersehnten Präsente.

Der Weihnachtsabend bildet den Auftakt zu einer langen Festzeit, die entweder bis zu den Heiligen Drei Königen am 6.Januar dauert oder sogar bis zum 13. Januar, Tag des Heiligen Knut. In Norwegen ist dies eine sehr gesellige Zeit, in der man häufig gegenseitig besucht. Zum Beispiel ziehen auch die Kinder verkleidet von Hof zu Hof und holen sich Süßigkeiten ab. „Julebukk gehen“ sagt man zu der alten Sitte, die vermutlich noch aus dem Mittelalter stammt.

In Norwegen wird noch ein wenig deutlicher, dass sich hier Christentum und heidnische Bräuche vermischt haben. Das Julfest, die Wintersonnenwende, war ein Bittopfer an die Götter. Klar, wenn man so lange im Finstern leben muss wie die Menschen am Nordkap, feiert man natürlich doppelt so gerne, dass nun die Zeit anbricht, in der die Tage wieder länger werden.

Ich wünsche dann mal Gød Jul und stürze mich in unsere weihnachtslustige Menge.

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