Von der Lösung zum Problem – wie Sie mit Fragetechniken den Problemen auf den Grund gehen können, Teil 5

Haben Sie nun alle ziel-, problem– und ressourcen- und defizitorientierten Fragestellungen angewandt und haben Sie immer noch das Gefühl, dass noch nicht alle Aspekte genannt wurden, dann hilft nur noch eines: gehen Sie direkt an den Stakeholder heran. Das gelingt Ihnen mit zwei Fragetypen: den dissoziierenden und den assoziierenden Fragen.

Dissoziierende Fragen

Der Fragetyp zielt darauf ab, die Perspektive des Befragten so zu verändern, dass er von außen auf die Situation blickt. (Dissoziation steht für Trennung.) Und wie es manchmal so ist: aus einer anderen Perspektive sieht alles ganz anders aus. Dissoziierende Fragen können dabei helfen, Scheuklappendenken zu überwinden und die Aussagen des Befragten in eine Relation mit denen anderer, vielleicht nicht verfügbarer Personen zu bringen.

Beispiele hierfür wären:

  • Wie würde der Abteilungsleiter Ihrer Abteilung mit dem Problem umgehen?
  • Wie würde Ihnen ein Kollege die Situation schildern/einschätzen?
  • Wie würde ein unbeteiligter Dritter die Situation schildern/einschätzen?
  • Wenn Sie ihre Rolle wechseln würden, was würden Sie als Privatperson zu der Situation sagen?
  • Wenn Sie die Situation von außen betrachten: was wäre jetzt wichtig?
  • Was stört Sie an Ihrem Führungsstil?


Assoziierende Fragen

Dieser Fragetyp zielt genau auf das Gegenteil ab, wie dissoziierende Fragen. Der Befragte soll die Situation subjektiv aus seiner ganz persönlichen Warte betrachten oder sich in Lage anderer Personen hineinversetzen.

So zum Beispiel:

  • Welchen Einfluss hat die Situation auf Ihren Arbeitsalltag?
  • Wie geht es Ihren Kollegen mit der Situation?
  • Was bewegt die Situation/die anstehende Veränderung in Ihnen? Welche Gefühle löst sie aus?
  • Was hat diese Erkenntnis nun bei Ihnen bewegt?

Sie bewegen sich in beiden Fällen unter Umständen auf einer emotionalen Ebene. Seien Sie also behutsam und sachlich, um Ihr Gegenüber nicht in persönliche Bedrängnis zu bringen. Jedoch können Sie mit diesen beiden Techniken verstehen, wenn das Problem z.B. lange nicht benannt werden konnte oder es auf die lange Bank geschoben wurde. Ein großer Vorteil ist, dass Sie so einen guten Draht zu Ihren Stakeholdern aufbauen können, den Sie sicherlich über die Projektlaufzeit gut gebrauchen können.

Das war nun der letzte Teil unser Blogserie zum Thema Fragetechniken. Wir hoffen, wir konnten Ihnen einige neue Aspekte aufzeigen und Tipps für die Praxis geben. Sollten Sie den Anfang verpasst haben, finden Sie hier den 1. Teil der Blogserie.

 

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Wir bedanken uns für Ihr Interesse und wünschen gutes Gelingen beim Interview mit Fragetechniken!

Ihre SOPHISTen

 

Quelle:
Balance Akademie, Graz, Lehrmaterial Coaching-Ausbildung http://www.balanceakademie.at/

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