„Sechs… setzen!“ Nutzwertanalysen im RE

Wie in den beiden vorangegangenen Beiträgen dieser Blogserie stellen wir Ihnen auch heute ein Bewertungsverfahren vor, welches zur Unterstützung von Entscheidungsträger in Entwicklungsprojekten eingesetzt werden kann.

Es handelt sich dabei um die sogenannte Nutzwertanalyse (auch Punktbewertungsverfahren, Scoring-Modell oder Kosten-Wert-Analyse genannt), eine Technik zur Analyse von Handlungsalternativen, welche häufig für Produktvergleiche herangezogen wird.

Im Requirements Engineering und – Management eignet sich die Nutzwertanalyse hervorragend für folgende Betrachtungen:

  • Entscheidungsfindung/Evaluierung bezüglich Tools, wie beispielsweise einem Requirements Management – oder Modellierungstool
  • Erweiterung der Metrikenmethode zur Beurteilung der Qualität einer Anforderungsspezifikation um eine gewichtete Gesamtbewertung
  • Priorisierung dokumentierter Anforderungen nach projektrelevanten Kriterien

Letzerer Aspekt wird im nachfolgenden Beispiel dargestellt:

Die letztendliche Priorisierung erfolgt hierbei auf Basis des berechneten Ergebnisses.

Diese Methode eignet sich besonders gut dafür, die nächsten Schritte in der Umsetzung eines Produktes, wie bei einem Product Backlog in SCRUM, festzulegen. Ein wesentlicher Vorteil dieser Methode ist es, dass sie sich für sämtliche Aspekte einer Anforderungsspezifikation einsetzen lässt. Zudem ist Anzahl möglicher Kriterien unbegrenzt, wodurch eine annähernd vollständige Bewertung der Spezifikation ermöglicht wird.

Doch wie bei den meisten Methoden, ist es auch bei dieser wichtig, ihre Defizite zu kennen. Denn die Erfahrung zeigt, dass die Gewichtung der jeweiligen Aspekte von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen kann. Durch unterschiedliche Meinungen der Beteiligten kann es zu Problemen in der finalen Festlegung einer Gewichtung kommen. Eine Ebene abstrakter gedacht kann dieses Problem sogar bereits früher, und zwar bei der Auswahl der relevanten Kriterien auftreten, denn nicht für jeden der Beteiligten ist ein bestimmtes Kriterium auch ein Relevantes.

Mit diesem und den bisher vorgestellten Verfahren zur Bewertung von Objekten, können Sie Ihr Projektteam bei der Auswahl unterschiedlicher Handlungsalternativen oder der Festlegung von Prioritäten unterstützen. Wichtig ist dabei, die jeweiligen Vor- und Nachteile der Verfahren zu kennen und das Passende entsprechend der Bedürfnisse und Rahmenbedingungen Ihres Projektes auszuwählen.

Wir danken Ihnen, dass Sie unsere Blogserie zum Thema Bewertungsverfahren im Requirements Engineering verfolgt haben und würden uns sehr darüber freuen, Ihre Meinung und Erfahrungen aus der Praxis zu hören.

Nutzen Sie doch einfach die Kommentarfunktion unseres Blogs oder schreiben Sie eine E-Mail an heureka@sophist.de.

Hier finden Sie den 1. Teil dieser Blogserie.

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