CPRE AL – Requirements Modeling: Datenflussmodellierung (Teil III)

Im letzten Teil dieser Serie zur Datenflussmodellierung habe ich noch weitere Tipps und Tricks bzw. Regeln versprochen. Neben den Balancing Regeln, die bereits behandelt wurden gibt es einige weitere Modellierungskonventionen, an die man sich bei der Datenflussmodellierung halten muss.

Zunächst jedoch eine kurze Wiederholung der wichtigsten Aussagen:

  • Das Datenflussdiagramm auf oberster und damit gröbster Ebene wird als Kontextdiagramm bezeichnet und betrachtet den Betrachtungsgegenstand und seine Umwelt sowie den Datenaustausch zwischen externen Partnern und den Funktionen des Systems.
  • Datenflussdiagramme können hierarchisiert werden. Dabei werden Prozesse eines Datenflussdiagramms höherer Ebene durch verfeinernde Datenflussdiagramme dargestellt. Durch diese Hierarchisierung entsteht eine Baumstruktur von Datenflussdiagrammen.
  • Terminatoren sollen – so die Empfehlung – nur im obersten Datenflussdiagramm (dem Kontextdiagramm) modelliert werden. In konkreten Modellierungsrichtlinien kann dies auch als stringente Regel gelten.
  • Bei der Hierarchisierung – also der detaillierten Dokumentation von Prozessen auf einer verfeinernden Ebene von Diagrammen ist auf ausgeglichenes Balancing zu achten. D. h., dass die in den zu verfeinernden Prozess einlaufenden und auslaufenden Datenflüsse auf beiden Ebenen konsistent sein müssen.

Um dieses ausgeglichene Balancing in der Modellierungspraxis zu gewährleisten können Sie sich mit ganz einfach anzuwendenden Maßnahmen behelfen und damit die Korrektheit des Modells sicherstellen.

Identifizieren Sie den zu verfeinernden Prozess und legen sie dafür ein neues Datenflussdiagramm mit gleichem Bezeichner wie der Prozess selbst auf der nächstfeineren Hierarchieebene im Modell an. Zählen Sie nun die in den Prozess eingehenden Datenflüsse und merken Sie sich deren Bezeichner. Ebenso zählen Sie die vom Prozess ausgehenden Datenflüsse und merken sich diese. Diese ein- und ausgehenden Datenflüsse bilden sich im verfeinernden Diagramm als „in das Diagramm ein- und auslaufende Datenflüsse“ ab. D. h., dass im verfeinernden Diagramm an diesen Datenflüssen nur auf einer Seite (je nachdem, ob einlaufend oder auslaufend) ein weiteres Notationselement modelliert wird. Die andere Seite bleibt frei. Diese Datenflüsse werden genau so bezeichnet wie bereits im gröberen Diagramm geschehen. Für die Verfeinerungsebene gilt also, dass dort Terminatoren, Datenspeicher und Prozesse der gröberen Ebene nicht mehr modelliert werden. Die Datenflüsse der gröberen Ebene jedoch werden dargestellt.

Neben dem ausgeglichenen Balancing über verschiedene Hierarchisierungsebenen sollten Sie in der Modellierung auf zwei weitere Aspekte achten.

Vermeiden Sie „Scheinfunktionen“
Unter einer Scheinfunktion versteht man einen Prozess in einem Datenflussdiagramm, der nur eingehende Datenflüsse besitzt. Ein schematisches Beispiel hierzu zeigt die folgende Abbildung.

Da ein Prozess jedoch eingehende Daten verändern soll und diese veränderten Daten wieder ausgeben soll (über ausgehende Datenflüsse) ist derartige Modellierung nicht korrekt. Ein Prozess benötigt also mindestens einen eingehenden Datenfluss und einen ausgehenden Datenfluss. Ebenso sind somit Prozesse zu vermeiden, die nur ausgehende Datenflüsse besitzen, jedoch keine eingehenden.

Vermeiden Sie direkte Kommunikation zwischen Terminatoren
Datenflüsse, die zwischen zwei Terminatoren modelliert werden, stellen eine direkte „Kommunikation“ zwischen den Terminatoren dar, wie diese Grafik zeigt:

Stellen wir uns vor, dass diese Modellierung zwischen zwei Terminatoren eingefügt ist, die sich im gröbsten Datenflussdiagramm unseres Gesamtmodells befinden, so wäre damit eine Kommunikation zwischen zwei externen Partnern des betrachteten Systems dokumentiert worden. Diese Information liegt jedoch nicht innerhalb unserer Betrachtung. Sie ist schlichtweg überflüssig, weil inhaltlich nicht sinnvoll.

Zur Datenflussmodellierung innerhalb der Strukturierten Analyse sowie zur Strukturierten Analyse selbst kann sicherlich noch weit mehr erzählt und erklärt werden. Ich habe mich in dieser Blogserie jedoch auf die wichtigsten Aspekte bezüglich des Lehrplans zum CPRE Advanced Level – Requirements Modeling beschränkt – und ende hiermit.

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