Qualitätsmetriken – Drum messe, wer sich ewig bindet Teil 2

Wie wir im ersten Teil dieser Blogserie bereits erwähnt haben, möchten wir uns heute auf die Auswahl der geeigneten Qualitätsmetriken konzentrieren.

Um die richtige Qualitätsmetrik zu finden, müssen Sie zuerst das Ziel bzw. die Ziele der Messung definieren. Ansonsten laufen Sie Gefahr, sinnlos Aufwand für eine Vermessung zu investieren, deren Ergebnisse für Sie irrelevant sind.

Ist es beispielsweise aufgrund der Systemkritikalität besonders wichtig, dass alle erforderlichen Funktionalitäten korrekt und vollständig umgesetzt werden? Dann sollten Sie Ihren Fokus auf einen besonders hohen Grad der Eindeutigkeit und Vollständigkeit richten. Oder möchten Sie das System möglichst variabel gestalten, so dass Modifikationen häufig und problemlos durchgeführt werden können? Dann sollten Sie eine Qualitätsmetrik zur Modifizierbarkeit einsetzen..

Welche Qualitätsmetriken gibt es?

 

Beispielhaft haben wir bereits Qualitätsmetriken zu Eindeutigkeit, Vollständigkeit und Modifizierbarkeit erwähnt. In Abbildung 1 sehen Sie weitere Kriterien, die Sie mit Metriken prüfen können:

Neben den in Abbildung 1 vorgestellten Metriken gibt es natürlich noch weitere Metriken zur Vermessung von Anforderungen beziehungsweise Anforderungsdokumenten, genauso wie solche zur Bewertung von UML-Diagrammen oder anderen formalen bzw. grafischen Notationen. Jedoch würde eine detaillierte Vorstellung all dieser Metriken den Rahmen dieses Blogeintrags sprengen. Daher beschränken wir uns auf einen groben Überblick über die wichtigsten und hilfreichsten  Qualitätsmetriken, zeigen Ihnen einige Anwendungsmöglichkeiten für Metriken auf und stellen Ihnen eine Metrik für das Qualitätsmerkmal „Sortierbarkeit“ vor.

In Abbildung 2 erhalten Sie einen Überblick, welche Metriken zur Messung eines Qualitätskriteriums nach IEEE eingesetzt werden können. Beispielsweise kann das Qualitätskriterium „verfolgbar“ durch die Metrik Sortierbarkeit und/oder Identifizierbarkeit gemessen werden.

Formel für die Messung – BEISPIEL SORTIERBARKEIT

In Abbildung 3 sehen Sie die Formel für die Messung der Sortierbarkeit. Die Sortierbarkeit berechnet sich aus der Anzahl aller ausgefüllten Attribute geteilt durch die Anzahl der Anforderungssätze mal die Anzahl der Attribute. Angenommen Sie vermessen 10 Anforderungssätze mit jeweils 4 relevanten Attributen, haben also insgesamt 40 Attribute. Sind von diesen 40 Attributen 20 Attribute ausgefüllt, würde dies einer Sortierbarkeit von 50% entsprechen.

Leider können wir an dieser Stelle nicht alle Formeln für die Berechnung der einzelnen Qualitätsmetriken vorstellen. Falls Sie an weiteren Informationen zu diesem Thema interessiert sind, können Sie in der Neuauflage unseres Buches Requirements-Engineering und -Management (5. Auflage) nachschlagen.

Im nächsten Teil unsere Blogserie gehen wir näher auf den Prozess der Messung ein und erläutern Ihnen, welche Dinge Sie vor der eigentlichen Messung definieren sollten, welche Personen sich besonders eignen, um die Messung durchzuführen und präsentieren Ihnen eine Vorlage, welche die Effizienz der Messung steigern kann.

Haben Sie Fragen zu dem Thema? Oder haben Sie schon mit Metriken gearbeitet und Erfahrungen gemacht, die auch für andere Leser hilfreich sein könnten? Hinterlassen Sie doch einen Kommentar! Alternativ können Sie uns natürlich auch gerne eine E-Mail an heureka@spohist.de schreiben.

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